Förderverein des Stadt- und Regionalmuseums Lübben (Spreewald) e.V.
Das Museum Schloss Lübben bewahrt zahlreiche Gemälde, Zeichnungen und Fotografien der Landschaftsmalerin Marie Elisabeth Moritz (1860 - 1925). Als junge Frau ging sie nach Berlin, um in verschiedenen Ateliers Malerei zu studieren. Auf ihren Reisen an die Nordsee, durch Pommern, nach Italien und ins Riesengebirge verfeinerte sie ihr Talent für Licht und Details.
Später ließ Marie Elisabeth Moritz sich in Berlin-Friedenau nieder, das damals als avantgardistischer Künstler:innenort und „Denklabor“ galt. Dort lebten unter anderem Max Bruch, Kurt Tucholsky, Rosa Luxemburg, August Bebel und Karl Kautsky. Aus gesellschaftlicher Sicht eine ungewöhnliche Biografie: selbstständig, unverheiratet, eigenwillig.
Obwohl sich ihre Werke in mehreren Museen und Privatsammlungen deutschlandweit befinden, fehlt es ihr vor Ort an Popularität. Jetzt, 100 Jahre nach ihrem Tod, bietet sich ein spannender Vergleich: die Umbruchssituation zu Beginn der Moderne und die heutige Zeit des Strukturwandels.
Mit einer eigenständigen Publikation und mehreren Kunst-Workshops soll Marie Elisabeth Moritz ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Ihr künstlerisches Erbe eröffnet neue Perspektiven auf Vergangenheit und Gegenwart – und darauf, wie wir unsere Region heute gestalten.
Termine
Vortrag
anlässlich des 100. Todestages von Marie Elisabeth Moritz + Kunst-Workshop mit Sandra Graf (Filz)
Mittwoch, den 19.03.2025
Museum Schloss Lübben
Museumsnacht
Kunst-Workshop (Druckwerkstatt) im Kontext zu den Gemälden von Marie Moritz
Mittwoch, den 30.04.2025
Museum Schloss Lübben
Kinderspektakel
Kunst-Workshop mit Martin Jainz (Graffiti)
Samstag, den 03.05.2025
Lübbener Schlossinsel
Eröffnung der Sonderausstellung „Stadthelden - Lübbener Persönlichkeiten heute und früher"
mit Präsentation der Publikation zu Marie Moritz mit Würdigung ihres Lebenswerkes
Donnerstag, den 22.05.2025
Wappensaal in Lübben
Kunst-Workshops für die ganze Familie im Kontext zu den Gemälden von Marie Moritz
Dienstag, den 29.07.2025
Dienstag, den 12.08.2025
Dienstag, den 26.08.2025
innerhalb des Lübbener Kindersommers
Kontakt
Förderverein des Stadt- und Regionalmuseums Lübben (Spreewald) e.V.
Melanie Sternberger
museum@luebben.de
03546 187478
www.museum-luebben.de
Aktuelles
Vortrag über die Künstlerin Marie Elisabeth Moritz
Der Vortrag mit einer interessanten Bilderschau über die Künstlerin Marie Elisabeth Moritz (1860–1925) lockte am 19.03.2025 viele Zuhörende in den Wappensaal. Anlässlich des 100. Todestages der in Lübben geborenen Malerin berichtete Dr. Corinna Junker (Museumsleiterin des Museum Schloss Lübben) von neuen Erkenntnissen zu Leben und Werk. Das Museum hat bereits einen Großteil seiner Sammlung digital aufgearbeitet und online gestellt: https://sammlung.robotron-services.de/StadtLuebben/. Über diesen Weg sind Nachfahren von Maximilian Moritz, dem Bruder von Marie Moritz, im letzten Jahr auf das Museum aufmerksam geworden und haben sich mit einem Konvolut aus zahlreichen Fotos, Skizzenbüchern und Briefen an das Museumsteam gewandt. Diese ermöglichten weitere Erkenntnisse in der Forschung. Dadurch wurde unter anderem bekannt, dass Marie die Enkelin des Kaufmanns Friedrich Löscher war, der sein Geschäft in der Hauptstraße 63 in Lübben hatte. Sowohl das Haus und Wohnzimmer als auch den Blick aus dem Fenster hinüber zur Paul-Gerhardt-Kirche hat sie mehrfach gezeichnet.
Ihr Vater Friedrich Moritz, Lehrer an der hiesigen Mädchenschule, brachte ihr das Zeichnen bei. Nach seinem Tod ging sie nach Berlin, um in verschiedenen Ateliers Malerei zu studieren. 1899 präsentierte sie in ihrem Gemeinschaftsatelier mit Anna Brockmann-Hagen in der Luitpoldstraße 23 in Berlin-Schöneberg ihre Werke und die ihrer Schülerinnen. Sie muss zu diesem Zeitpunkt bereits eine angesehene und bekannte Künstlerin gewesen sein. Schließlich stellte sie wenige Jahre zuvor Stillleben und Landschaftsgemälde in der Großen Berliner Kunstausstellung aus. 1905 zog Marie Moritz nach Berlin-Friedenau in die Handjerystraße 76, und holte ihre Mutter zu sich, die 1913 verstarb.
Die für den Vortrag ausgestellten Originalgemälde beleuchteten zusätzlich weitere Abschnitte ihrer Biographie : ihre Reisen an die Nordsee- und Ostseeküste, nach Italien und in die Schweiz. Die atmosphärischen Landschaften des Spreewaldes, wie „Heuschober im Winter“ von 1905 (Pastellkreide auf Papier), finden auch heute noch große Bewunderung.
Marie Elisabeth Moritz starb am 13.03.1925. Eine knappe Woche später erschien ihr Nachruf im Lübbener Kreisblatt, welches sie als Spreewaldmalerin feiert und ihre „eigenwillige Persönlichkeit“ sowie ihren „unruhevollen Geist“ beschreibt.
Der Kunst-Workshop im Anschluss des Vortrages bot die Möglichkeit, sich kreativ dem Schaffen von Marie Moritz zu nähern. Unter der Leitung von Sandra Graf haben 10 Teilnehmerinnen Filz-Landschaften gestaltet. Mit verschieden farbiger Merinowolle, Naturseife, Luftpolsterfolie und warmem Wasser entstanden Blumen, Flüsse und Sonnenuntergänge. Die meditative Konzentration, die sich beim Reiben der Wolle im Seifenwasser einstellte, brachte anregende Gespräche hervor. Dies wäre sicherlich auch im Interesse der Künstlerin Marie Elisabeth Moritz gewesen. In ihrem Nachruf heißt es: „Wer sich jemals über Dinge der Kunst, sei es der Malerei oder auch der Plastik, der Dichtung, mit ihr unterhalten hat, der hat gewiß gestaunt über die Hingabe und das Feuer, dessen dieser körperlich so winzige Mensch fähig war“.