Kulturforum #1

Das 1. Lausitzer Kulturforum fand am 3. November 2023 im Refektorium Doberlug in unmittelbarer Nähe zum Schloss Doberlug, einst Residenz sächsischer Herzöge und heute Kulturzentrum der Zwillingsstadt Doberlug-Kirchhain, statt. Rund 150 Teilnehmende aus der Ober- und Niederlausitz nahmen stellvertretend für die verschiedenen Sparten im Bereich Kultur und Tourismus teil.

Nach einer liebevollen Darbietung der Kindertheatergruppe „Schlossgeister von Doberlug“, welche einen kurzen Auszug ihres Theaterstücks „Das Phantom von Doberlug“ präsentierte, begrüßte der Bürgermeister von Doberlug-Kirchhain Bodo Broszinski die Gäste. Frau Faber-Schmidt als Leiterin der Abteilung Kultur des MWFK eröffnete die Veranstaltung mit einem Beitrag zum Kulturplan Lausitz. 

Frau Faber-Schmidt betonte dabei, dass der gemeinsame Termin vor allem eine Art „Kassensturz“ sei, um ausführlich darüber zu sprechen, wie weit man bereits im Kulturplan Lausitz fortgeschritten sei und wie es weitergehen soll. Die Arbeitsgruppen waren dafür geeignet, Impulse zu setzen, den Austausch anzuregen und einen realistischen Stand abzubilden.

Der Lausitzmonitor

Der erste Vortrag des Forums widmete sich dem Lausitzmonitor, welcher durch den Kommunikationspsychologen Dr. Jörg Heidig vorgestellt wurde. Der Lausitzmonitor ist eine repräsentative Bevölkerungsumfrage, welche seit 2020 den Strukturwandel in der Lausitz und dessen Akzeptanz in der Bevölkerung dokumentiert.

Die Umfrage liefert bis dato folgende Ergebnisse:

01

Die Lebenszufriedenheit der Lausitzer Bevölkerung sei gleichwertig mit dem Bundesdurchschnitt.

02

Der Zukunftsoptimismus der Menschen von 40-59 Jahren sei rückläufig.

03

Es bestehe gerade in kommunikativer Hinsicht, konkret der Vermittlung von Angeboten des Staates an die Bürger:innen, Handlungsbedarf.

04

Die Bevölkerung der Lausitz bestehe zu 54% aus dort Beheimateten, zu 29% aus Rückkehrern und zu 15% aus Zugezogenen. Die Lausitz habe somit kein Abwanderungsproblem, vielmehr einen Mangel an Zuzug.

05

Lediglich 68% der Lausitzer Bevölkerung seien mit der Demokratie als Staatsform zufrieden.

06

Die Demokratiezufriedenheit sei gerade bei Frauen von 18-39 Jahren deutlich geringer als im Bevölkerungsdurchschnitt.

07

Das Hauptanliegen der Befragten seien Löhne sowie die Verfügbarkeit von Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Für junge Menschen sei gerade die Digitalisierung ein Anliegen.

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69% der Befragten seien der Meinung, dass in der Lausitz ein tiefgreifender Strukturwandel nötig sei; davon glauben 50%, dass dieser Wandel bisher nicht begonnen habe.

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Die Lausitz wird am häufigsten mit der sorbischen Kultur assoziiert. Es folgen danach Themen wie Theater, Natur / Landschaft und der Spreewald.

10

Die beliebtesten Kulturangebote unter den Befragten seien Theater, Dorffeste und Konzerte.

Im Punkto Kulturwandel bestehen bei der Lausitzer Bevölkerung noch viele offene Fragen und dabei sei gerade die Kultur eines der wichtigsten Instrumente, um gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schaffen.

Die vollständige Präsentation und Ergebnisse des Lausitzmonitors können Sie hier einsehen.

Wie weiter im Lausitz-Kultur-Prozess?

Dieser Frage widmeten sich Frau Dr. Franke, Kultursekretärin des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien und Herr Dr. Koch, Brandenburgischer Kulturbeauftragter für die Lausitz, in ihrem Beitrag zum Stand des Kulturplans Lausitz. Als Medium zum stetigen Austausch soll das Lausitzer Kulturforum dienen, welches nunmehr jährlich im Wechsel in Brandenburg und Sachsen ausgerichtet wird. Dabei sollen die Kulturakteur:innen, Kommunen, die Tourismusverbände und andere Partner:innen regelmäßig miteinander ins Gespräch kommen und auf den neuesten Stand zu wichtigen regionalen Entwicklungen gebracht werden.

Eine wichtige Unterstützung in den Bereichen Vernetzung und Beratung ist die Anfang 2023 geschaffene Lausitz-Kultur-Koordinierungsstelle mit Sitz in Cottbus. Sie soll sowohl die Bevölkerung als auch Kulturschaffende informieren und zusammenbringen. Eine korrespondierende Struktur zur LKK in Cottbus wird in Görlitz aufgebaut. Diese wird an das Sekretariat des Kulturraums angegliedert, das bereits langjährig erfolgreich für die Kultur in der Oberlausitz (Landkreise Görlitz und Bautzen) tätig ist. Grundlage dafür ist das Sächsische Kulturraumgesetz.

Informationen zu neuen Fördermöglichkeiten

Für das Lausitzer Revier auf sächsischer Seite informierte Gordian Meyer-Plath, Referatsleiter Strukturwandel u. Industriekultur, Europa u. Internationales im SMWKT über kommunale Vorhaben im Bereich Kultur sowie das Landesvorhaben Sorbisches Wissensforum Lauenareal in Bautzen, jeweils gefördert aus Bundesmitteln für den Strukturwandel.

Weitere Informationen dazu erhalten Sie in der Präsentation zum Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien auf den Folien 6 und 7.

Mit Freude konnte der Projektfonds Kulturplan Lausitz durch den Leiter des Referats für Grundsatzangelegenheiten der Kultur im MWFK, Dr. Philipp Riecken, vorgestellt werden. Grundlage dessen ist das Investitionsgesetz Kohleregion und die Bereitstellung über BKM. Der Projektfonds stellt eine zusätzliche Fördermöglichkeit dar, deren Start für Mitte 2024 geplant ist. Für den Zeitraum von 6 Jahren stehen rund 6,6 Millionen Euro zur Verfügung. Die beabsichtigte Förderquote beträgt bis zu 90%. Wir informieren Sie auf dieser Webseite zukünftig über den aktuellen Entwicklungsstand des Projektfonds.

Einen ausführlichen Einblick in die neue Fördermöglichkeit finden Sie in der nachfolgenden Ausarbeitung.

Lausitz-Festival

Eingeleitet mit einem Kurzfilm präsentierte Geschäftsführerin Maria Schulz das Lausitz Festival und stellte dessen aktuellen Planungsstand vor.

Sie erläuterte die Vorteile der neuen GmbH-Struktur als länderübergreifenden Gesellschaft, die einmalig sei bundesweit. Dabei reflektierte sie anfängliche Organisationsprobleme und setzte diese in Relation zu den Erfolgen in der Entwicklung des Festivals. Das Konzept der Lausitz-Festivals-GmbH, welches vorsah, ein spartenübergreifendes Festival auf die Beine zu stellen, sei voll aufgegangen. So haben die Organisatoren Künstlerinnen und Künstler aus 35 Ländern und Besucher aus 13 Ländern für das Festival gewinnen können.

Das Lausitz Festival in Zahlen und Fakten finden Sie in der Präsentation von Maria Schulz.

Der Europäische Parkverbund Lausitz

Den abschließenden Vortrag des Vormittags hielt der Verwaltungsvorstand für Service, Bildung und Personal der Rosenstadt Forst (Lausitz) Sven Zuber zum Europäischen Parkverbund Lausitz.

Im Mittelpunkt dieses Beitrags standen die Zielstellung und die weitere Intensivierung des Austauschs zwischen den beteiligten Kommunen und Parkverwaltungen auf deutscher, wie auch auf polnischer Seite. Dies geschieht in erster Linie durch gemeinsame Themenjahre und Veranstaltungen. Vor allem aber wendet sich der Europäische Parkverbund Lausitz an die Bevölkerung und Gäste der Region. Die geplanten Veranstaltungen für die Vermittlung und die Erhaltung des gartenhistorischen Erbes in grenzübergreifender Region sollten die Möglichkeit bieten, einander zu begegnen und besser kennenzulernen. Damit leistet der Parkverbund einen signifikanten Beitrag zum Zusammenwachsen der Region.

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